Erhard Kantzenbach

Prof. Erhard Kantzenbach (*28.01.1931 + 04.11.2024) ist der erste Präsident der Universität. Er residiert von 1971 bis 1975. Mit ihm endet die „Rektorenzeit“ der Hochschule. Er löst Denninger in der Hochschulleitung ab, den Kultusminister von Friedeburg nach dem Rücktritt Rüeggs als Rektor vorübergehend rechtsaufsichtlich einsetzt.

Nach dem Studium (VWL, Jura, Politikwissenschaft) in Göttingen, Berlin und Chapel Hill (USA) sowie Tätigkeiten als Assistent und Fellow in Münster, Saarbrücken, Hamburg und Princeton (USA) wird Erhard Kantzenbach 1967 auf einen wirtschaftspolitischen Lehrstuhl der Universität Frankfurt berufen. Im Studienjahr 1969/70 ist er Dekan der Wirtschaftswisswenschaftlichen Fakultät und wird 1971 zum Universitätspräsidenten gewählt. Auch in dieser Epoche kommt es zu heftigen hochschulpolitischen Auseinandersetzungen. 1975 folgt er einem Ruf an die Universität Hamburg als Professor für Volkswirtschaftslehre.

Auf der Suche nach dem richtigen Weg!

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Ein Bratwurst verspeisend!

Nachruf in der FAZ vom 12.11.2024:

Erhard Kantzenbach

Von Werner Mussler

1974 war er Gründungsmitglied der Monopolkommission, 1979 bis 1986 ihr Präsident. Jetzt ist Erhard Kantzenbach im Alter von 93 Jahren gestorben.

Die sogenannte Hoppmann-Kantzenbach-Kontroverse reicht bis in die 1960er-Jahre zurück. Für die damals noch junge Wettbewerbspolitik spielte diese Diskussion um das angemessene wettbewerbspolitische Leitbild aber eine entscheidende Rolle, und sie wirkt bis heute nach. Erich Hoppmann entwickelte das Konzept der Wettbewerbsfreiheit, das vor allem darauf abzielte, bestimmte Verhaltensweisen per se zu verbieten, von denen vermutet wird, dass sie dem Wettbewerb schaden.

Erhard Kantzenbachs Konzept des funktionsfähigen Wettbewerbs, das in der Tradition der neoklassischen Theorie stand, zielte stärker auf Marktergebnisse. Dem Ziel des funktionsfähigen Wettbewerbs (und weiterer Ziele von der leistungsgerechten Einkommensverteilung bis zum technischen Fortschritt) kam laut Kantzenbach die Marktform des erweiterten Oligopols am nächsten. Die Kontroverse zog sich mittelbar durch die Jahrzehnte. In der Rechtsprechung dürfte sich das Leitbild der Wettbewerbsfreiheit durchgesetzt haben. Aber Kantzenbachs Postulat, mikroökonomische Erkenntnisse müssten die Wettbewerbspolitik mitbestimmen, hat sich in der heutigen Praxis genauso niedergeschlagen. Dass die Industrieökonomik in der praktischen Wettbewerbsanalyse eine wichtige Rolle spielt, ist auch ihm zu verdanken.

Erster Präsident der Universität Frankfurt

Kantzenbach brachte sein Konzept in die Monopolkommission ein, die er 1974 mit gründete und deren Vorsitzender er von 1979 bis 1986 war. Seine Interessen reichten aber weiter. Spätestens als Präsident des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA) war er ein ökonomischer Generalist.